15 Tipps wie du noch vor deinem 30sten Geburtstag deine finanziellen Ziele von Morgen regeln kannst
Deine finanzielle Freiheit ist vielleicht nicht das Erste, worüber du an deinem 30. Geburtstag nachdenken willst, aber wenn der Champagner getrunken und die Torte gegessen ist, lohnt es sich ganz bestimmt ein bisschen Zeit in deine finanziellen Ziele von morgen zu stecken.
Vielleicht denkst du, dass du mit 30 jung wie eh und je bist (das bist du auch, versteh uns nicht falsch!), andererseits musst du jedoch leider bedenken, dass du fast auf halbem Weg zur Rente bist.
Angenommen dein Ziel ist mit 65 in den Ruhestand zu gehen. In den USA will eine wachsende Zahl von Millennials schon mit 30 in Rente gehen und auch in Deutschland verabschieden sich viele Menschen bereits vor dem gesetzlichen Rentenalter vom Arbeitsleben.
Wenn also auch du vorhast, deine alten Jahre zu genießen, solltest du schon jetzt damit anfangen einen klugen Umgang mit Geld zu pflegen und daran arbeiten, diese 15 finanziellen Ziele von deiner Checkliste abzuhaken.
Wie der amerikanische Philosoph William James schon sagte: "Wenn man eine Wahl treffen muss und sie nicht trifft, ist das an sich schon eine Wahl".
Dass du ein mulmiges Gefühl im Bauch bekommst, wenn es darum geht deine Finanzen in Angriff zu nehmen, ist völlig verständlich. Es steht viel auf dem Spiel und es ist leicht, sich einzureden, dass eine falsche Entscheidung viel schlimmer ist als gar keine Entscheidung zu treffen. Aber in Wahrheit rücken durch das Aufschieben finanzieller Entscheidungen deine finanzielle Unabhängigkeit, sowie eine sichere finanzielle Zukunft nur einen Tag weiter in die Ferne.
Wenn du also das Gefühl hast, dass die Aufarbeitung deiner finanziellen Vergangenheit und die Planung deiner Zukunft dich überwältigen, versuche am besten nicht alles auf einmal zu erledigen. Behandle diese Liste stattdessen lieber wie ein Jahresprojekt und geh sie Schritt für Schritt an. Du wirst sehen, dass der Weg zu deiner finanziellen Freiheit kürzer ist als du denkst!
Der nächste Schritt besteht darin, herauszufinden, wo du stehst - das bezeichnet man auch als dein “Nettovermögen”. Dieses Nettovermögen berechnet sich ganz einfach aus deinen Vermögenswerten (was du besitzt) minus deinen Verbindlichkeiten (was du schuldest). Es ist nicht nur ein super nützlicher Ausgangspunkt, sondern auch eine gute Möglichkeit, deine finanziellen Fortschritte im Laufe der Zeit zu verfolgen.
Du kannst dir dafür einfach eine Tabelle anlegen.
Darin listest du den Gesamtwert deines Besitzes auf (d.h. Immobilien, Autos oder andere Gegenstände), plus das Geld auf all deinen Bankkonten und alle Investitionen. Im nächsten Schritt listest du dann deine Verbindlichkeiten auf, einschließlich Darlehen, Kundenkarten, Kreditkarten, Studentenkrediten, Zahlungen an Eltern usw. Im letzten Schritt musst du nur noch schnell deine Verbindlichkeiten von deinen Vermögenswerten abziehen, um dein Nettovermögen zu berechnen.
Alternativ gibt es viele Apps, mit denen du deinen Nettowert über deine Bankkonten hinweg verfolgen kannst (z. B. MoneyWiz).
Beim rechnen wirst du vielleicht feststellen, dass deine Summe im Minusbereich liegt. Kein Grund zur Sorge, das ist nicht ungewöhnlich. Besonders nicht, wenn du noch jung bist und gerade erst Schulden in Form eines Studentenkredits angehäuft hast oder mit der Abzahlung einer Hypothek begonnen hast. Das Wichtigste ist, dass du eine Ausgangsbasis hast, von der aus du dich verbessern kannst.
Der nächste Punkt auf der Liste: schuldenfrei werden.
Hier ein Tipp, wie du dieses Ziel klug angehen kannst:
Als erstes solltest du die Zinssätze aller deiner Kredite herausfinden und dann den höchsten Zinssatz zuerst in Angriff nehmen. Sobald dieser abbezahlt ist, gehst du zum nächsthöheren Kredit über, und so weiter.
Eine Möglichkeit dafür ist eine 0% APR-Kreditkarte. Eine Kreditkarte zur Schuldentilgung zu verwenden, mag zwar kontraintuitiv klingen, kann sich aber lohnen, wenn du eine findest die einen (mindestens) 12-monatigen zinsfreien Kredit anbietet. Damit kannst du die Geschwindigkeit, mit der du deine Schulden abbezahlen kannst, deutlich erhöhen und kommst deinem Ziel der finanziellen Unabhängigkeit noch einen Schritt näher!
Mit 30 ein paar Ersparnisse zurückgelegt zu haben, ist zwar ideal, aber keineswegs üblich. Eine Studie belegt, dass nur ein Drittel der 17-27 Jährigen in Deutschland schon fürs Alter spart - kein Notfallfonds, keine Urlaubskasse und keine Ersparnisse für große Anschaffungen.
No bueno.
Vielleicht hast du schon einmal von der 50/30/20 Regel gehört? Diese besagt Folgendes: 50% deines Einkommens sollte für lebensnotwendige Dinge wie Miete und Lebensmittel ausgegeben werden, 30% für Unterhaltung und Freizeit, und die restlichen 20% sollten gespart (oder investiert) werden.
Du kannst diese Regel aber natürlich auch leicht an deine persönlichen finanziellen Ziele anpassen.
Je nachdem kannst du beispielsweise weniger für deine Bedürfnisse und mehr für deine Ersparnisse einkalkulieren, oder einen Teil des Geldes zum Investieren beiseite legen.
Die generelle Idee ist, deine Bedürfnisse und Wünsche relativ niedrig zu halten - oder sie im Laufe der Zeit zu senken -, um den Anteil deiner Ersparnisse erhöhen zu können.
Eine gute Faustregel hierbei ist außerdem, nie mehr als 30% deines Einkommens für Wohnkosten auszugeben.
Du solltest zumindest ein separates Girokonto und ein Sparkonto haben, damit du nicht versehentlich in deine Ersparnisse greifst, wenn du einen Kaffee kaufen willst.
Idealerweise hast du neben diesen zwei Konten noch ein weiteres Konto, auf dem du einen Notfallfonds anlegst, der genug Geld enthält, um notfalls deine Ausgaben für 3-6 Monate zu decken, falls du aus irgendeinem Grund nicht arbeiten kannst.
Manche Banken machen dir das jetzt sehr einfach, indem sie dir bestimmte Konten anbieten, die du in Sekundenschnelle anlegen kannst, um Geld für einen bestimmten Zweck zu sparen (wie zum Beispiel für einen Urlaub, oder eine Hausanlage). Du bekommst dafür in der Regel keine Zinsen, es ist also nicht der richtige Ort, um große Ersparnisse zu erzielen. Aber sie sind super, um schnell Geld beiseite zu legen, das nicht deiner Versuchung ausgesetzt sein soll.
Wenn du schon länger als einem Jahr bei deinem derzeitigen Telefon-, TV- oder Internetanbieter bist, kannst du mit Sicherheit einen besseren Vertrag aushandeln. Oft genügt schon ein Anruf in dem du mitteilst, dass du den Anbieter wechseln möchtest um zu erfahren, dass dein jetziger Anbieter doch ganz schnell bereit ist deine monatliche Rechnung deutlich zu senken.
Während du schon am Telefon bist, kannst du idealerweise gleich deine Lastschrift so abändern lassen, dass das Geld gleich am Tag nach deinem Gehalts-Empfang von deinem Konto abgebucht wird. Auf diese Weise werden alle deine Rechnungen schon Anfang des Monats bezahlt und du weißt, dass alles was über bleibt dein Taschengeld ist.
Jedes Mal, wenn du dir Geld leihen willst, egal ob es sich um einen Kredit, eine Hypothek oder ein Auto Leasing handelt, wird der Kreditgeber mit einer Kredit-Bewertungsagentur abklären, wie wahrscheinlich es ist, dass du das Geld zurückzahlen kannst. Auf der Grundlage deines bisherigen Finanzverhaltens, wird dir daraufhin eine Kreditwürdigkeit zugewiesen.
Es ist leicht, in eine niedrige Kreditwürdigkeit abzurutschen, indem man mit der Zahlung von Kreditkarten in Verzug gerät, mehrere Kredite beantragt und abgelehnt wird oder einfach seine Kreditwürdigkeit nicht so weit wie möglich ausbaut.
Was hilft: Stelle sicher, dass du deine Kreditkarte jeden Monat vollständig abbezahlst, dass du als Wähler*in registriert bist (das hilft, weil es den Kreditagenturen erlaubt, deinen Namen und deine Adresse zu bestätigen), und dass du eine gute Erfolgsbilanz bei der Begleichung deiner Hypothekenzahlungen hast. Zunehmend kannst du jetzt auch deine Mietzahlungen an Kreditauskunfteien melden, um dein Rating zu verbessern, auch wenn du kein Hausbesitzer bist.
Um finanzielle Freiheit zu erlangen ist es wichtig, dass du deine finanziellen Ziele klar im Kopf hast. Im Laufe deines Lebens wirst du verschiedene finanzielle Ziele haben. Kurzfristig könnte das ein Urlaub oder ein neues Auto sein, langfristig eine Anzahlung für ein größeres Haus, die Ausbildung der Kinder und mit ziemlicher Sicherheit der Ruhestand.
Jedes dieser Ziele sollte separat behandelt werden.
Kurzfristige Ziele solltest du am besten in bar ansparen. Das bedeutet, dass du das Geld einfach auf einem Bankkonto aufbewahrst. Du wirst zwar nicht viel an Zinsen verdienen, aber dein Geld ist leicht zugänglich und bis zu 100.000€ garantiert sicher.
Bei finanziellen Zielen, die weiter als fünf Jahre in der Zukunft liegen, kannst du eine Investition in Betracht ziehen, um dein Geld gewinnbringend anzulegen. Je länger der Zeitrahmen ist, desto mehr Risiko kannst du dir bei diesen Investitionen leisten, weil du mehr Zeit hast, dich von einem finanziellen Abschwung zu erholen.
In einem idealen Finanzportfolio ist dein Geld dabei auf verschiedene Arten von Investitionen verteilt, die jeweils einem anderen finanziellen Zweck dienen.
Als Faustregel gilt, dass du im Ruhestand zwischen der Hälfte und zwei Dritteln deines letzten Arbeitseinkommens benötigen wirst, um deinen vorherigen Lebensstil zu erhalten. Dabei wird davon ausgegangen, dass du ab 65 keine Hypothek oder Miete mehr bezahlen musst, keine Kinder mehr versorgen musst und auch nicht mehr pendeln musst.
Die gute Nachricht ist, dass du mit 30 noch nicht zu alt bist, um mit der Altersvorsorge zu beginnen. Wenn du heute damit beginnst, hast du 35 Jahre (oder länger) Zeit, dir durch Investitionen einen Notgroschen für den Ruhestand anzuschaffen.
Wichtig ist, dass du so früh wie möglich damit beginnst. Denn aufgrund des Zinseszinses (die Zinsen, die du auf die Zinsen bekommst, die du bereits verdient hast), bekommst du umso mehr zurück, je früher du beginnst.
Eine Which-Umfrage aus Großbritannien zeigte, dass Paare, die früh mit dem Sparen begannen und bis zu einem Alter von 40 bereits 100.000 Pfund beiseite gelegt hatten, nur 170 Pfund pro Monat sparen mussten, um einen komfortablen Ruhestand zu haben. Im Gegensatz dazu mussten diejenigen, die erst im Alter von 40 anfingen zu sparen, 489 Pfund pro Monat beiseite legen.
Das Diagramm (unten) zeigt die Vorteile, die sich ergeben, wenn man schon im Alter von 20 Jahren anfängt zu sparen, im Unterschied zu 35 Jahren und 40 Jahren:
Bei der Wahl deiner Rente solltest du darauf achten, dass du deine Ersparnisse je nach deinem Wohnsitz anpasst. In vielen Ländern müssen Arbeitgeber einen Teil des von dir gesparten Geldes aufstocken, oder die Regierungen gewähren Steuererleichterungen für deine Rentenersparnisse.
In welche Aktien, Anleihen und Fonds du investierst kann den Unterschied zwischen einem stetigen, aber langsamen Wachstum und einem starken Anstieg deines Nettovermögens ausmachen.
Beginne damit, dich mit den wichtigsten Begriffen und Konzepten vertraut zu machen. Informiere dich über den Unterschied zwischen Aktien, Anleihen, Investmentfonds und ETFs um zu erfahren, welche Investitionen für dich am besten sind.
Verschiedene Arten von Investitionen sind mit einem unterschiedlichen Risiko verbunden. Je höher das Risiko, desto höher die Belohnung. Was auch gilt: Je besser dein Investment Know-How ist, desto besser kannst du deine finanziellen Ziele angehen und desto schneller erlangst du deine finanzielle Freiheit.
Eine Lebensversicherung ist das Nonplusultra des verantwortungsvollen Erwachsenwerdens, und sie ist wahrscheinlich günstiger als du denkst. Sie bietet eine einmalige Auszahlung, wenn dir etwas zustößt, was bedeutet, dass für alle Angehörigen gesorgt ist.
Wenn du freiberuflich tätig bist oder kein Krankengeld von deinem Arbeitgeber erhältst, solltest du außerdem eine Einkommensschutzversicherung in Betracht ziehen. Diese stellt sicher, dass du Geld bekommst, wenn du länger als einen Monat krank bist.
Es ist nicht nur gut für den Planeten, sondern auch gut für deine Finanzen, wenn du darauf achtest, dass du nur Dinge kaufst, die dir wirklich Freude bereiten.
Eine gute Faustregel ist 10 Tage zu warten, bevor du etwas für über 100€ kaufst, aber natürlich summieren sich auch kleine Anschaffungen. Wenn also der tägliche Milchkaffee dich auf den Tag einstimmt, solltest du ihn natürlich kaufen. Wenn du ihn aber eigentlich gar nicht mehr genießt und nur noch auf Autopilot trinkst, solltest du ihn vielleicht einfach weglassen. Das könnte 1.000€ pro Jahr zusätzlich bedeuten, die du stattdessen in etwas anderes investieren kannst.
Wenn es um deine Finanzen geht, ist Diversifizierung immer eine gute Idee. Das bedeutet, dass wenn eine Einkommensquelle in Mitleidenschaft gezogen wird, dies nicht dein gesamtes finanzielles Wohlergehen beeinträchtigt.
In Bezug auf Investitionen bedeutet Diversifizierung, dass du sicherstellst, dass du verschiedene Arten von Investitionen in deinem Portfolio hast (Erspartes, Aktien, Anleihen, Immobilien). In Bezug auf dein Einkommen bedeutet das, dass du verschiedene Einnahmequellen findest, die zu deinem Gesamteinkommen beitragen.
Das ist einfacher, wenn du selbständig bist, aber auch wer einen Vollzeitjob hat, kann Einkommensvielfalt erreichen. Dies kann beispielsweise durch Dividenden aus deinen Investitionen, Mieteinnahmen aus einer Zweitimmobilie, oder durch den immer beliebter werdenden Nebenerwerb geschehen.
Etwas zu verkaufen, das man selbst herstellt, oder eine Dienstleistung neben seinem regulären Job anzubieten, kann harte Arbeit sein - ist aber manchmal sehr lohnend. Außerdem hast du die Gewissheit, dass du nicht alles auf eine Karte setzen musst.
Mach es dir zur Gewohnheit, regelmäßig deine finanziellen Fortschritte zu überprüfen, einschließlich deiner Schulden, Ersparnisse, Investitionen, Rente und deiner Kreditwürdigkeit.
Notiere dir in deinem Kalender, wann Kredite abbezahlt werden sollen, und mache dir einen Plan, was du mit dem Rest-Geld machen willst. Setze dir regelmäßige Erinnerungen, um deine Finanzen monatlich zu überprüfen und berechne einmal im Jahr dein Nettovermögen.
Das kannst du manuell in einer Tabellenkalkulation machen, oder anhand spezieller Tools wie You Need A Budget. Damit kannst du deine Einnahmen und Ausgaben ganz einfach verfolgen und kannst deine eigene Vermögensübersicht jederzeit einsehen.
Wenn sich das alles nach viel anfühlt, nimm die Hilfe eines Profis in Anspruch. Finanzplaner müssen nicht viel kosten (obwohl sie oft Geld damit verdienen, dir bestimmte Dienstleistungen zu empfehlen, also ist hier Vorsicht geboten).
Ein guter Finanzplaner wird in der Lage sein, deine finanziellen Bedürfnisse im Laufe deines Lebens zu verstehen und dir die Strategien und Finanzprodukte zu empfehlen, die das Beste aus deinem Einkommen machen. Er kann auch im Falle einer Änderung deiner finanziellen Umstände, ein guter Ansprechpartner sein.
Die Verfolgung deiner finanziellen Ziele ist ein Marathon, kein Sprint. Denke also daran: Solange du nicht im Lotto gewinnst, wirst du nicht von einem Tag auf den anderen plötzlich von deinem negativen Nettovermögen in die ersehnte finanzielle Unabhängigkeit wechseln.
Vergiss bei deiner Finanzplanung nie, dir auch ab und zu selbst auf die Schulter zu klopfen! Wenn du Fortschritte machst, ist es wichtig, deine Erfolge anzuerkennen (und zu feiern!), sei es die Abzahlung deiner Kundenkarte oder der Beginn deiner Rente.
Mit dreißig bist du im perfekten Alter, um dich ernsthaft mit deiner finanziellen Zukunft zu beschäftigen und es stehen dir noch alle Türen offen! Sobald du damit anfängst, deine finanziellen Ziele zu erstellen, wirst du sehen wie viel Freiheit und Potential freigesetzt wird, wenn du dich ein bisschen mit den Grundlagen der Finanzplanung beschäftigst.